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11.02.2022
Rugby

Nachruf auf Uli Dobs

Am 02. Februar 2022 verstarb unser langjähriges Mitglied Uli Dobs im Alter von 80 Jahren. Das Mitgefühl der Abteilung gilt vor allem seiner Familie und seinen Freunden. Wir werden dich vermissen!

Uli Dobs wurde 1941 geboren, kam allerdings erst relativ spät zum Rugby. Im Juli 1970 brauchte Richard Mayer, ein damaliger Kommilitone, ihn mit. Er wurde Mitglied in der Rugbyabteilung der Eintracht - und blieb treu bis zu seinem Tod in der vergangenen Woche.

Als Außendreiviertel fand er seine Position im damaligen Team der Eintracht, die im Jahr 1971 Mitbegründer der Rugby-Bundesliga war. Es folgte eine wilde Zeit mit dem damaligen Abteilungsleiter und Trainer Rudolf Studzinski, der in alle Welt Rugby-Kontakte pflegte und so auch mit der Eintracht regelmäßig im benachbarten Europa unterwegs war. Das muss Uli sehr inspiriert haben und so übernahm er 1984 nach Beendigung seiner aktiven Rugbykarriere gemeinsam mit Rolf Keppler die Abteilungsleitung. Nach den erfolgreichen 1970er war der sportliche Höhepunkt der Rugbyabteilung nun schon länger vorbei. Doch Uli ließ sich nicht beirren und versuchte immer wieder mit neuen Trainern, Gastspielern und anderen Ideen das Team der Eintracht nach vorne zu bringen. Das alles erledigte er quasi nebenbei, betrieb er doch in seinem richtigen Leben ein florierendes Bauingenieurbüro und war zwischenzeitlich Vater zweier Kinder geworden.

Seine Bemühungen um die Abteilung blieben leider ohne großen Erfolg, welches auch den schlechten Trainingsbedingungen geschuldet war. So trainierte man nun schon seit längerem auf dem Hartplatz am Riederwald. Da ließen sich viele neue Spieler schnell abschrecken. Auf der Abteilungsversammlung im Jahr 1994 wurde dann der gesamte Vorstand überraschend abgewählt und damit auch Uli Dobs. Wolfram Kraft übernahm die Leitung und Uli zog sich aus der Rugbyabteilung zurück. Die Enttäuschung war natürlich groß, auch wenn Uli immer Mitglied bei der Eintracht geblieben ist.

Aus Rivalität wird Freundschaft

Doch den Rugby-Virus bekommt man nicht so schnell los und so wunderte es keinen, als Uli wenige Jahre später beim Lokalrivalen SC1880 Frankfurt auftauchte und dort dann das Amt des Jugendwartes übernahm. Natürlich auch nicht ganz uneigennützig, war doch sein Sohn Karsten inzwischen auch diesem Virus verfallen und gehörte dort mit vielen weiteren, noch immer bekannten Spielern zum hoffnungsvollen Nachwuchs des SC1880. Uli legte damals mit seinem Engagement den Grundstein für eine erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit bei den 80ern, die noch bis heute in diesem Verein wirkt und fortgeführt wurde. Doch war es auch mit sein Verdienst als „alter“ Eintrachtler-Uli, dass die teilweise erbitterte Rivalität zwischen der Eintracht und dem SC1880 heute zu einer freundschaftlichen Nachbarschaft geworden ist. Und so fand man Uli bis zum Schluss bei jedem Heimspiel mit der Fernbedienung für die Spielstandsanzeige auf der Empore des Sportlerheims des SC1880, bewaffnet mit einem kühlen Blonden und immer für einen Schabernack gut. Uli, es war mir eine Ehre.

Text: Marko Deichmann